Zum Inhalt springen
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Näheres finden Sie in den Datenschutzbestimmungen
Google Analytics
Zustimmen

Pfarrkirche St. AndräPFARRKIRCHE
ST. ANDRÄ

Pfarr- und Baugeschichte
Schon 1143 wird in Abfaltern eine Kapelle erwähnt, doch seelsorglich betreut wird "Affoltrupach" zu dieser Zeit noch vom Chorherrenstift Innichen, später von der Pfarre Sillian. 300 Jahre später wird anstelle der Kapelle eine Kirche im gotischen Stil mit Friedhof und Totenkapelle erbaut.
Die Weihe der “ersten” Kirche in Abfaltersbach erfolgte lt. Weihebrief 1441  zu Ehren “...sanctorum apostolorum Andree et Thomee ...” durch den Bischof  “Johannes Fr. Min. Episcopus Thinarum et Michinarum”.
Von dieser gotischen Kirche erhalten sind die Ausmaße der Kirche, der Kirchturm und die an der ehemals nördlichen Friedhofsmauer gelegene Totenkapelle (nun Kriegergedenkkapelle). Das Fresko in dieser kleinen Kapelle und der monumentale Christophorus an der Südseite der Kirchenfassade stammen aus der Brixner Malschule vom Meister Jakob Sunter um 1460.
Abfaltersbach erhielt schließlich im Jahre 1652 eine eigene Seelsorgsstelle mit Kuraten Bortholomä de Lorenziis, der auch die Kuratie Strassen mitbetreuen musste. Der Kuratie-Widum (im heutigen Ortsteil “Walde” gelegen) war bereits 1645 erbaut worden.
Erst 1891 wurde die Kuratie Abfaltersbach mit allen pfarrlichen Rechten ausgestattet eine eigenständige Pfarrei.
In den Jahren 1765 bis 1775 wurde eine umfassende Barockisierung der Kirche vorgenommen. Portal, Emporen, Gewölbe, sowie Gemälde und Einrichtung stammen aus dieser Umbruchphase. Der Sakristeianbau südseitig am Chor der Kirche entstand im Zuge einer Restaurierung 1829.
Der Friedhof wurde 1984 gegen Norden hin stark vergrößert und durch den Zubau einer Aufbahrungshalle umgestaltet (außen: Fresko „Gerechtigkeit”, 1984 v. Ossi Kollreider, innen: Pietá (1938) vom Bildhauer Toni Kollreider aus Anras).
Der Fassade, Trockenlegung sowie Instandsetzung der Turmuhr erfolgten im Jahre 2010 unter Aufsicht des Denkmalamtes, des bischöflichen Bauamtes und des Diözesankonservators.  Hauptausführende Firma war die Restaurationswerkstätte der Gebrüder Pescoller aus Bruneck.

Im Innenraum der Pfarrkirche lässt sich der gotische Ursprung kaum noch erkennen. Die um 1765 begonnene Barockisierung bestimmt heute den Gesamteindruck (letzte Renovierung 1995).
Der Hochaltar stammt aus der Zeit der Barockisierung der Kirche um 1765. Vom Giebelaufsatz gleichsam umrahmt schwebt eine Heiliggeisttaube über dem Altarbild, welches das Martyrium des hl. Andreas zeigt und "gewiss" dem Maler Johann Mitterwurzer (Brixnerschule) zuzurechnen ist. Die zwei Statuen wurden vom Bildhauer Johann Fasching aus Innichen angefertigt: links der hl. Silvester mit Stier und rechts der hl. NIkolaus mit Buch und Goldkugeln.
Die Kanzel  is ein besonders hübsches Beispiel spätbarocker Gestaltung. Der Bildhauer Johann Fasching aus Innichen plante diese Kanzel laut Pfarrchronik für den ortsansässigen Tischler Johann Leo und versah sie mit reich bewegter Ornamentik, mit den personifizierten Figuren Glaube, Hoffnung und Liebe und mit einem zum ewigen Gericht blasenden Engel auf dem Kanzeldach.
Die Seitenaltäre (um 1775) - gleichsam als Abschluss des Altarraumes - sind nur wenig dem Kirchenraum zugewandt. Das zentrale Bild des linken Altares zeigt die "vierzehn" Nothelfer" von Josef Anton Zoller und im Aufsatz das Bild des hl. Aloisius. Die zwei barocken Statuen in Goldfassung stellen den hl. Blasius (Kerze) und den hl. Erasmus (Winde) dar und werden dem Bildhauer Johann Fasching aus Innichen zugeschrieben (Weihebrief 1783). Das Hauptbild des rechten Seitenaltares "Anbetung der drei Weisen aus dem Morgenland" ist datiert und signiert mit Johann "Mitterwurzer ....1776". Im Aufsatz ist der Tod des hl. Franz Xaver dargestellt.
Die Orgel auf der oberen Empore wurde mit 9 Registern vom Orgelbaumeister Alois Fuetsch aus Lienz 1907 errichtet.
Die Gewölbemalereien verdienen vor allem wegen der Rokokodekorationsmalerei und der qualitätsvollen Deckenfreskos Beachtung. Josef Anton Zoller schuf hier urk. von 1768 bis 1770 eines seiner besten Werke. Im Chorgewölbe ist die "Berufung der Apostel Petrus und Andreas" und in den spitzbogig hochgezogenen Stichkappen des Presgyteriums die hl. Notburga, Johannes d.T., Antonius V. Padua und der hl. Isidor dargestellt. Im Gewölbe des Kirchenschiffes sind die "Aufnahme des hl. Apostel Andreas in den Himmel" als zentrale Darstellung und über der Empore die "Anbetung der Könige" zu sehen. Die vier Evangelisten sind über den Flachpfeilern in die dekorative Deckenmalerei wunderschön eingebunden.
Die Kreuzwegstationen links und rechts an den Wänden stammen aus dem Jahr 1892 und sind im Hohlrelief geschnitzt.

Text:  A. Fürhapter, Fotos: Dr. N. Aichner
Quellen: Dr. M. Pizzinini „Osttirol“, Pfarrchronik Abfaltersbach